Wirtschaftlichkeit der Erfüllungsoptionen
Bevor man sich für eine Erfüllungsoption im Erneuerbare-Wärme-Gesetz entscheidet und in einen neuen Heizkessel oder eine neue Feuerungsanlage investiert, ist die Durchführung einer groben Preiskalkulation naheliegend. Der erste Blick gilt dabei zumeist den Preisen der einzelnen Brennstoffe. Bei einer kurzen Recherche im Internet fällt schnell auf: Jede Website macht andere Angaben und ein direkter Preisvergleich ist aufgrund von unterschiedlichen Mengenangaben und Energieeinheiten schwierig. So liegt der aktuelle Erdgaspreis bei ca. 5,8 Cent/kWh, der Preis für Heizöl bei 55,72 €/100 l und die Kosten für Holzpellets werden mit 248,27 €/to ausgezeichnet. Bei so vielen unterschiedlichen Werten scheint es schwierig herauszufinden, welcher Brennstoff am günstigsten ist. Bitte stecken Sie aber den Kopf nicht gleich in den Sand: Hilfe naht, denn, wie sagt man so schön: Die beste Brücke zwischen Verzweiflung und Hoffnung ist eine gut durchschlafene Nacht oder ein aufklärerischer Blogartikel. Wir wollen dem ganzen Durcheinander mal ein bisschen Struktur verleihen.
Sanierungsfahrplan gewünscht?Förderung der neuen Heizanlage.
Brennstoffpreise früher und heute
Früher war alles besser! Aber gilt das auch für Brennstoffe und ihre Preise? Möchte man sich ein Bewusstsein über die aktuellen Brennstoffpreise verschaffen, so ist es nicht verkehrt, sich diese einmal im historischen Verlauf anzusehen. Vor allem die Preisschwankungen für fossiles Heizöl sind enorm. Preislich gesehen war es 2016 noch absolut konkurrenzfähig mit den biogenen Brennstoffen aus Holz. Dieses Jahr ist der Preis wieder erheblich angestiegen. Damit wird eine Prognose für die zukünftige Preisentwicklung stark erschwert und ist immer mit Unsicherheiten verbunden. Die biogenen Energieträger Holzpellets, Hackschnitzel und Scheitholz weisen als nachwachsende Rohstoffe dagegen eine recht konstante Preisentwicklung auf. Hackschnitzel sind dabei der günstigste biogene Festbrennstoff. Dennoch ist zu beachten, dass die Preise, ebenso wie bei Scheitholz, regional stark variieren. Eine Auseinandersetzung mit lokalen Anbietern ist demnach für eine erste Preiskalkulation sehr zu empfehlen.
Erdöl und Erdgas sind entgegen der biogenen Energieträger endliche Rohstoffe. Dabei ist der Preis für Gas wesentlich konstanter als der für Heizöl. Die Tatsache, dass diese Brennstoffe nicht regenerativ sind, lässt aber vermuten, dass die Preise auf lange Sicht gesehen eher ansteigen werden.
Einbezug des Heizwertes
Bevor Sie sich aus Kostengründen jetzt aber sofort von den fossilen Brennstoffen abwenden und Hackschnitzel als die beste Alternative sehen, sollten Sie auch noch einen anderen Faktor im Hinterkopf behalten, welcher letztendlich über die Wirtschaftlichkeit und damit die Preise der Brennstoffe entscheidet: der Heizwert. Dieser gibt Aufschluss über die Effizienz eines Brennstoffes während der Verbrennung. Jeder Brennstoff weist dabei einen individuellen Heizwert auf, der sich auf die jeweilige Mengeneinheit bezieht. Während der Wert bei Hackschnitzeln bspw. bei 3,5 – 4 kWh/kg liegt, hat Erdgas einen Heizwert von 9,4 – 10,8 kWh/m³. Da Erdgas einen besseren Heizwert hat, benötigt man viel mehr Hackschnitzel, um die gleiche Wärme zu erzeugen, wie durch eine viel geringere Menge an Erdgas. Die im Internet auffindbaren Preise je entsprechender Mengeneinheit wären demnach nur vergleichbar, wenn alle Brennstoffe eine gleiche Effizienz bei ihrer Verbrennung aufweisen würden, sprich ein und denselben Heizwert hätten.
Bei der Verbrennung setzen die ´Energieträger aber unterschiedlich viel Energie frei. Zur Errechnung der exakten Wirtschaftlichkeit müssen also auch die Heizwerte der einzelnen Energieträger mit verrechnet werden. Die Preise der Brennstoffe werden erst dann vergleichbar, wenn man sie auf die zu erreichende Kilowattstunde (kWh) bezieht.
Brennstoff | Heizwert |
---|---|
Heizöl | 10 kWh/l |
Erdgas | 9,4 – 10,8 kWh/m³ |
Holzpellets | 4,9 – 5,1 kWh/kg |
Hackschnitzel | 3,5 – 4 kWh/kg |
Scheitholz | 2 – 4 kWh/kg |
Quelle: heizkostenrechner.eu
Die folgende Grafik zeigt die Preisentwicklung aller Brennstoffe in Cent/kWh unter Einbezug des Heizwertes:
Quelle: C.A.R.M.E.N e.V.
Der Wirkungsgrad von Heiz- und Feuerungsanlagen
Nun ist der Brennstoffpreis aber nicht alles. Schließlich muss dieser ja noch in einer entsprechenden Anlage verfeuert werden. Um sich weiter über die Wirtschaftlichkeit von Erdgas, Heizöl und Holz erkundigen zu können, ist deshalb auch die Betrachtung der Heizanlage relevant. Hierbei können Wirkungsgrad und Nutzungsgrad helfen, die Effizienz der gewählten Anlage zu bestimmen. Der Wirkungsgrad beschreibt dabei das Verhältnis zwischen zugeführter und nutzbarer Energie zum Zeitpunkt des bestmöglichen Betriebs der Anlage. Der Nutzungsgrad misst dieses Verhältnis im Zeitverlauf und weist deshalb einen geringeren Wert auf, da im Betrieb nicht immer Idealbedingungen herrschen. Generell zeigt ein höherer Wert dementsprechend auch eine höhere Effizienz der Heiz- bzw. Feuerungsanlage. Die Tabelle verdeutlicht, dass die verschiedenen Technologien zur Wärmegewinnung stark unterschiedliche Wirkungsgrade aufweisen. Am effektivsten sind dabei Brennwertkessel, welche mit Gas betrieben werden. Der Wirkungsgrad von über 100 % hängt dabei mit dem Heizwert des Brennstoffes und der Energie aus dem abgegebenen Wasserdampf zusammen. Ein Brennwertgerät, das die Energie aus dem Wasserdampf zusätzlich nutzt, kann so in Bezug auf den Heizwert einen Wirkungsgrad von über 100 % erreichen. In der Kategorie der Holzheizungen ist der Pelletkessel am effektivsten. Trotzdem hängt der Nutzungsgrad einer Heiz- bzw. Feuerungsanlage immer stark von den örtlichen Gegebenheiten und auch den persönlichen Nutzungsmustern ab. Das bedeutet, um die tatsächliche Effizienz der Anlage bestimmen zu können, muss man einen Fachberater heranziehen. Stellt dieser einen sehr niedrigen Wirkungsgrad fest, sollte man über den Austausch des Kessels nachdenken.
Heizanlage | Wirkungsgrad |
---|---|
Brennwertkessel Heizöl | 102 % |
Niedertemperaturkessel Heizöl | 93 % |
Brennwertkessel Erdgas | 107 % |
Niedertemperaturkessel Erdgas | 93 % |
Pelletkessel | 85 – 95 % |
Hackschnitzelkessel | 80 – 90 % |
Kachelofen | 60 – 85 % |
Kaminofen Stückholz | 40 – 85 % |
Offener Kamin | 5 – 20 % |
Quelle: DEPI
Wirtschaftlichkeits-Fazit
Das EWärmeG möchte den ökologischen Gedanken bei der Wärmegewinnung in der Gesellschaft stärker verankern. Dennoch sollte man beim Einsatz von Erneuerbaren Energien auch sein ökonomisches Bewusstsein nicht verlieren. Ein Blick auf die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Brennstoffe ist schonmal ein guter Anfang. Dabei sind nicht einfach nur die Preise für Erdgas, Heizöl und Holz entscheidend, sondern auch der jeweilige Heizwert und der Nutzungsgrad der Anlage. Auch kann es nicht schaden, die Zeit einmal zurück zu drehen, und auf die früheren Brennstoffpreise zu achten.
Sanierungsfahrplan gewünscht?Wirtschaftlichkeit berechnen.
Tipps zur Preiskalkulation im Überblick:
- Tipp 1: Informieren Sie sich nicht nur über den aktuellen Preis eines Brennstoffes, sondern auch über vergangene Preise. So bekommen Sie ein Gespür dafür, wo die Kosten-Reise hingehen könnte.
- Tipp 2: Für einen aussagekräftigen Preisvergleich müssen auch die Heizwerte der einzelnen Brennstoffe mit einberechnet werden.
- Tipp 3: Auch der Nutzungsgrad der Heizanlage entscheidet darüber, wie viel Brennstoff benötigt wird, um einen Raum angenehm warm zu halten. Ein geringer Nutzungsgrad der Heizung kann also zu einer versteckten Kostenfalle werden.
Diese drei Faktoren im Hinterkopf kann man schon ein erstes Gefühl für die Wirtschaftlichkeit von Gas-, Öl- und Holzheizung bekommen. Um sich einen umfangreicheren Überblick zu verschaffen, sollte man dann noch die Investitionskosten und die anfallenden Kosten der jeweiligen Erfüllungsoption mit einbeziehen.
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Kundenmeinungen
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Tatjana Fedorenko
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Eine super Zusammenarbeit mit Estatika. Tolle Beratung, freundliche und vor allem schnelle Kommunikation. Nur zu empfehlen, gerne wieder.
SF aus Rheine
5.00 von 5 Sternen
Unser Sanierungsfahrplan wurde von einer sehr freundlichen, kompetenten und auch mitdenkenden Mitarbeiterin erstellt. Es blieben keine Fragen offen. Wir möchten uns für die Beratung und Erläuterungen herzlich bedanken und kommen bei weiterer Gelegenheit gerne wieder auf euch zu.
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