Einzelfeuerungsanlagen im EWärmeG
Einzelraumfeuerungsanlagen sind Holzeinzelöfen, die vorranging einen einzelnen Raum beheizen – bspw. ein Kachelofen im Wohnzimmer. Für die Erfüllung des Erneuerbare-Wärme-Gesetz sind nur Öfen relevant, die die Wärme über einen längeren Zeitraum abgeben und so längere Feuerungszyklen erlauben. Dadurch müssen die Öfen seltener beladen werden und Immissionsschutzrechtliche Vorgaben (1. BImSchV) werden stets eingehalten. Bereits installierte Feuerungsanlagen werden ebenfalls berücksichtigt.
Verbindliche Aussagen zum EWärmeG nur von Ihrer unteren Baurechtsbehörde!
Der verwendete Ofen muss 30 % der Wohnfläche überwiegend beheizen oder mit einer Wärmetasche Wärme an das zentrale Heizungssystem abgeben (= wasserführend). Kachelöfen und Putzöfen werden nur anerkannt, wenn sie über einen Kamin- bzw. Heizeinsatz mit einem Wirkungsgrad von 80 % verfügen. Für Grundöfen gibt es keine Vorgaben, da sie die Anforderungen normalerweise übertreffen. Es muss feste Biomasse als klimafreundlicher Energieträger verfeuert werden, also naturbelassenes, gestückeltes Holz wie Hackschnitzel, Scheitholz, Reisig und Zapfen. Pelletöfen können ebenfalls eingesetzt werden, jedoch müssen diese einen 90 %-igen Wirkungsgrad vorweisen. Hierbei ist die DINEN 14785: 2006-09 in Verbindung mit der Berichtigung 1:2007–10 zu beachten. Offene Kamine, Kaminöfen und Schwedenöfen sowie Holzfeuerungen in Raumheizern sind nicht anrechenbar.
Exkurs A: Stand der Technik – Ofen-Varianten der Einzelraumfeuerung
Die Einzelraumbefeuerung findet, wie der Name schon andeutet, Anwendung für die Beheizung von großen Räumen oder kleineren, offenen Wohnungen. Eingesetzt werden hierbei Kachelöfen, Kaminöfen aber auch moderne Pelletöfen. Diese genannten Varianten geben Ihre Wärme in Form von Strahlungs- und Konvektionswärme ab, welche in der Regel nur die direkt benachbarten Räume erreicht und somit nicht zur Beheizung eines gesamten Hauses dient.
Ein Kachelofen hat gegenüber Kaminöfen den Vorteil, dass die Wärme über einen längeren Zeitraum gespeichert wird und auch nach Ende des Brennvorgangs an den Raum abgegeben wird. In einem Heizeinsatz (Brennkammer) wird wie bei den Kaminöfen das Brennmaterial zugeführt. Diesem Brennraum sind dann einige keramische Heizzüge nachgeschaltet, die dafür sorgen, dass eine möglichst große Wärmemenge an die umgebene Speichermasse (Schamottstein) abgegeben wird. Die erwärmten Steine geben dann ihre Wärme über einen großen Zeitraum an den Raum ab. Warmluftkachelöfen arbeiten zusätzlich mit dem Prinzip der Wärmekonvektion. Durch eine Öffnung strömt kalte Raumluft in das Innere des Ofens, wird dort erwärmt und dann durch weitere Öffnungen an den Raum zurückgeführt.
Durch diese Arbeitsweise kann der Warmluftkachelofen schnell und wirtschaftlich Wärme abgeben. Bereits in die Jahre gekommene Kachelöfen sollten auf die Effizienz des Heizeinsatzes geprüft werden. Oft sind Heizeinsätze verbaut, die nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprechen und einen deutlich zu geringen Wirkungsgrad aufweisen. Der Einbau eines modernen Heizeinsatzes führt dazu, dass die vorgeschriebenen gesetzlichen Anforderungen eingehalten werden und eine Wirkungsgradsteigerung auf 85 % und höher erreicht wird. Diese Effizienzsteigerung spart eine erhebliche Menge an Brennstoff ein und schont die Umwelt durch eine schadstoffarme Verbrennung.
Der Unterschied zwischen Grundofen und Kachelofen besteht in der Optik, im Aufheizverhalten und in der Speichermasse. Während klassische Kachelöfen, wie der Name schon sagt, mit Kacheln verkleidet sind, welche zusätzlich einer gewissen Wärmespeicherung dienen, sind Grundöfen meistens gemauerte, verputzte Öfen. Der größte Anteil der Wärmeleistung entsteht durch Strahlungswärme. Aufgrund des besonders massiven Speicherkerns haben Grundöfen ein sehr träges Wärmeverhalten. Die Aufheizphase dauert in der Regel mehrere Stunden, bis die Wärme spürbar ist. Jedoch können sie die Wärme enorm lange speichern und abgeben – bis zu 24 Stunden nach dem Brennvorgang – und gelten deshalb als Wärmespeicheröfen. Sowohl Grundöfen, als auch Kachelöfen werden in den Raum individuell hineingebaut und setzen neue Akzente, lassen einen neuen Hausmittelpunkt entstehen, teilen Räume und schaffen Sitzbänke und Regalflächen.
Der Preis für einen Grundofen ist abhängig von den örtlichen Installationsgegebenheiten, individuellen Gestaltungswünschen und der Leistung des Ofens. In der Regel sollten Sie min. 5.000 € inkl. Montagekosten einkalkulieren.
Ein Kaminofen ist häufig ein beigestellter Ofen; kann aber auch in gemauerter Form installiert werden. Beide Varianten dienen, wie oben beschrieben, der Beheizung von einzelnen Räumen. Die Brennräume bestehen meistens aus feuerbeständigen, wärmespeichernden Schamottsteinen, denen das Brennmaterial manuell zugeführt werden muss. Die bei der Verbrennung entstehenden Abgase werden über das nachgeschaltete Ofenrohr in den Schornstein geführt. Die Rückstände der Verbrennung fallen in der Regel durch einen Rost in einen Auffangbehälter und können dort entnommen werden.
Der Schwedenofen ist eine besondere Form des Kaminofens. Während moderne Kaminöfen oft mit Schamottsteinen als zusätzliche Wärmespeicher verkleidet sind, bestehen Schwedenöfen in der Regel vollständig aus Gusseisen oder Stahlblech.
Offene Kaminöfen entsprechen nicht mehr dem heutigen Stand der Technik. Wie der Name schon sagt, wird die Feuerstelle weder durch eine Glasscheibe, noch durch eine Tür vom Raum getrennt. Die nutzbare Wärmeenergie liegt nur etwa bei 20–30 %. Der größte Anteil wird ungenutzt über den Rauchabzug abgeführt. Weitere Nachteile gegenüber geschlossenen Kaminen sind die mögliche Brandgefahr durch Funkenflug und eintretende Abgase in den Raum. Eine wesentlich effizientere Nutzung ist der nachträgliche Einbau eines Heizeinsatzes in den offenen Kamin.
Ein Pelletofen wird vom Prinzip her genau wie ein Kaminofen installiert und dient ebenfalls der Beheizung von einzelnen Räumen. Als Brennstoff wird allerdings kein Stückholz eingesetzt, sondern Holzpellets. Der Pelletofen ist mit einem Vorratsbehälter ausgestattet, in den die Pellets eingefüllt werden. Anders als bei der manuellen Bestückung des Kaminofens, werden die Pellets automatisch, meistens über eine Förderschnecke, dem Brennraum zugeführt. Dieser ist mit einem Zünddraht und einem elektronisch gesteuerten Gebläse ausgestattet. Die Entzündung und Regulierung wird durch eine Steuerung koordiniert und kann bei modernen Pelletöfen auch zeitgesteuert durchgeführt werden. Der Vorteil gegenüber dem Kaminofen ist die leichtere Handhabung mit dem Brennstoff und die wesentlich einfachere und effizientere Steuerung der Verbrennung.
Exkurs B: Wasserführender Ofen in Kombination mit Gas- oder Ölheizungen
Einzelraumfeuerungen können, wie auch die Zentralbefeuerungsanlagen, mit einem Wärmetauscher ausgestattet sein. Dieser Wärmetauscher ermöglicht, dass ein Teil der Wärme des Ofens auch an das Wasser des Heizungssystems übertragen und bspw. in einen Pufferspeicher eingespeist werden kann. Für die Deckung des restlichen Wärmebedarfs und auch für die Warmwasserbereitung in Zeiten, in denen der Holzofen nicht in Betrieb ist, bietet sich die Kombination mit einer Öl- oder Gasheizung an. Die Unterstützung des Holzofens spart so eine nicht unbeachtliche Menge Öl oder Gas ein.
Kombination mit anderen Erfüllungsoptionen – beispielsweise mit dem Sanierungsfahrplan
Eine anteilige Erfüllung (bspw. wenn nur ein kleinerer Teil der Wohnfläche durch einen Ofen beheizt wird) ist im EWärmeG nicht möglich – d. h. es können nur die gesamten 15 % erfüllt werden oder nichts. Ausnahmen sind Öfen, die bis zum 30.06.2015 verbaut wurden. Diese können zu 10 % angerechnet werden, wenn sie mindestens 25 % und weniger als 30 % der Wohnfläche überwiegend beheizen. Der Erfüllungsgrad liegt dann bei 66,67 % (⅔). Eine Kombination mit einem Sanierungsfahrplan ist in diesem Fall besonders gut denkbar (für 5 %).
Auch kann während eines Sanierungsfahrplanes der Energieberater (als Sachkundiger) die notwenige Bestätigung ausstellen, dass die Einzelfeuerungsanlage im EWärmeG zulässig ist. Dies ist häufig bei älteren Öfen notwendig, da der »Ofenbauer« nicht mehr »greifbar« ist.
Einen Sanierungsfahrplan erstellen zu lassen (am besten vor dem Heizungstausch), ist generell sinnvoll, um für Sie die beste Lösung aus ökologischer und ökonomischer Sicht zu finden. Der Sanierungsfahrplan wird mit bis zu 80 % vom Staat gefördert (Eigenanteil ab 590 €) und gilt damit als besonders sozialverträglich. Aber es stehen natürlich auch andere Erfüllungsoptionen zur Auswahl.
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